Die meisten werden bei Frankreich nicht an Bier sondern an Wein, Käse und die französische Küche denken. Doch aus dem Nordosten (nicht ohne Zufall in direkter Nähe zu Belgien) stammt der Bierstil des Bière de Garde.

Das Bière de Garde stammt usprünglich von den Bauernhöfen im Bereich der Ardennen und der Picardie und wurde zur Verpflegung der Arbeiter auf dem Feld verwendet. Auch dort wurde in den Sommermonaten nicht mehr gebraut. Daher wurde gegen Ende des Frühjahrs ein deutlich stärkeres Bier eingebraut, dass dann über die wärmeren Monate aufbewahrt werden konnte - Bière de Garde heisst schließlich auch so viel wie Bier zur Lagerung/Aufbewahrung, also ein Bier das länger haltbar war.

Der Bierstil wurde wie viele andere Stile fast durch die leichteren (untergärigen) Lager Biere der Großbrauereien. weitesgehend verdrängt, bevor er durch Studenten in den späten 70ern quasi gerettet und mit neuer Aufmerksamkeit versorgt wurde.

Der Geschmack ist malzbetont und (entsprechend des hohen Alkoholgehalts von 8% oder höher) intensiv und weckt sowohl Erinnerungen an die belgischen Blondes und die belgischen Saison Biere. Fruchtige Noten (die eher von der Hefe als Hopfen stammen) und pfeffrige Gewürznoten sind typisch für den Stil. Farblich ist eine große Bandbreite möglich, dunkel wir ein Porter ist es nicht, aber zwischen einem hellen Goldton bis zu einem tiefen Braun ist vieles möglich. Die (lokalen) Hopfennoten unterstreichen eher den erdigen Charakter des Bieres und dominieren nicht den Geschmack. Mit steigendem Alkoholgehalt kann auch eine deutliche Alkoholnote herauszuschmecken sein.

Die Brauerei Duyck gehört zu den Brauereien, die den Stil nie aufgegeben haben. Das “Jenlain” gehört zu den bekannteren Vertretern dieses Stils.

Ein wirklich spannender Stil. Ich versuche mich grade parallel selbst an einer Heimbrau-Variante des Bière de Garde.