Dem Entstehungs-Mythos des Bier Stachelns nach geht das Bier Stacheln auf Schmiede zurück, die, wenn das Bier im Winter zu kalt zum trinken war, einfach einen glühenden Schürhaken in ihr Bier tauchten um das Bier schnell auf eine angenehme Trinktemperatur zu bringen.

Beim Eintauchen des glühenden Metalls in das kalte Bier karamelisiert der Malzzucker und gibt dem Bier eine schöne Karamellnote. Der dabei entstehende Schaum ist sehr feinporig, fast cremig und stabil.

Für das Stacheln eignen sich dunkle, malzbetonte Biere wie z.B. Bockbiere oder süßere Stouts. Der Geschmack wird durch das Stacheln, in meinen Augen, etwas harmonischer und gefälliger. Ein Doppelbock, der sonst eher nicht zu meinen Favoriten gehört, schmeckt mir gestachelt deutlich besser.

Man muss sich auch keine Sorgen machen, dass das Bier anschließend warm ist. Die Temperatur steigt nur um einige wenige Grad. Der Schaum hingegen ist danach warm und bildet einen schönen Kontrast zu dem immer noch kalten Bier. Es ist ein bisschen so wie durch einen See zu schwimmen, der verschieden warme Strömungen hat.

was brauche ich zum Bierstacheln?

Zuerst natürlich ein Bier. Es sollte dunkel, malzbetont und gerne etwas stärker sein. Danach noch einen Bierstachel. Wer möchte kann es natürlich ganz rustikal mit dem Schürhaken machen, wer es etwas sauberer oder edler haben will kann sich einen speziellen Bierstachel holen. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen. Von noch sehr an Werkzeug erinnernde Modellen bis hin zu extra für das Stacheln entworfenen Bierstacheln.

Last-But-Not-Least braucht ihr natürlich eine Hitzequelle. Wer eine Schmiede oder zumindest einen Kamin sein eigen nennt kann den Stachel natürlich direkt in die Glut halten. Für alle anderen tut es ein kleiner Gasbrenner auch.

Wer öfter stachelt oder bei der nächsten Feier mehrere Gäste mit einem gestachelten Bier überraschen möchte kann sich noch einen Ständer/Halter für die Stachel zulegen. Das erleichtert das erhitzen auch von mehreren Stacheln enorm weil man die ganze Zeit die Hände frei hat.

Bei diesem Bierstachel wurde der Kopf einer Hopfendolde nachempfunden

Bei diesem Bierstachel wurde der Kopf einer Hopfendolde nachempfunden (Quelle: Hopfenfreuden.de)

ein geeignetes Glas

Am besten eigenen sich bauchige Gläser. Bei zu schmalen Gläsern oder Pokalen stößt man sonst zu leicht mit dem Stacheln ans Glas und zu länge Gläser machen das Eintauchen unnötig schwierig.

wie funktioniert das Stacheln?

Der Stachel wird erhitzt bis der Kopf schön rot glüht. Parallel dazu wird das Bier ins Glas gefüllt. Dabei wird (ausnahmeweise) darauf geachtet, das möglichst wenig Schaum entsteht. Das Glas sollte dabei nicht zu voll sein (gerne am Anfang mal mit halbvollen Gläsern starten.

Anschließend wird der Stachel langsam ins Bier getaucht. Dabei entbindet sich die Kohlensäure und es entsteht der cremige feste Schaum. Jetzt wird der Stachel ebenfalls langsam nach oben herausgezogen, wenn der Stachel nur noch im Schaum ist mache ich gerne noch leicht kreisenden Bewegungen um den Schaum etwas gleichmäßiger zu erwärmen.

Und das war es auch schon!