Trappistenbiere sind eigentlich kein eigener Stil sondern bezeichnen Biere die (sofern sie das Trappisten-Siegel tragen wolllen) in (oder in unmittelbarer Nähe von) Trappistenklöstern von den Mönchen gebraut werden.

Da ein Großteil der (Bier brauenden) Trappistenklöster in Belgien bzw. nahe Belgien in den Niederlanden und Frankreich, zu finden sind klassische belgische Bierstile wie Tripel oder Quadrupel die verbreitesten Stile bei den Trappisten-Bieren.

Seit kurzem gibt es aber auch Trappistenbiere aus anderern Ländern wie Österreich, Italien, England und sogar den USA. Hier finden sich sowohl regionale Zutaten in den Bieren als auch neue Bierstile. So brauen die amerikanischen Trappisten u.a. auch ein Stout und ein IPA.

Die Namen der Trappisten-Biere haben (fast) immer einen Bezug zu den Klöstern aus denen sie stammen. Oftmals sind sie nach den Orten benannt in den das Kloster steht (z.B. Westvleteren, Westmalle oder Achel). Die Biere vom Stift Engelszell sind nach Persönlichkeiten aus der eigenen Klostergeschichte benannt.

Aktuell (01/2021) gibt es 11 Brauereien/Klöster die Trappistenbiere mit dem ATP (Authentic Trappist Product) Logo brauen und verkaufen. Aktuell (05/2022) gibt es 10 Brauereien/Klöster die Trappistenbiere mit dem ATP (Authentic Trappist Product) Logo brauen und verkaufen.

Um das Label für eines der Trappisten®-Produkte in Anspruch nehmen zu können, muss die Abtei, die ihren Antrag bei der AIT einreicht, diese drei sehr strengen Kriterien einhalten.
1. Die Produkte müssen in unmittelbarer Nähe zur Abtei hergestellt werden ;
2. Die Herstellung muss unter Aufsicht der Trappisten oder Trappistinnen erfolgen ;
3. Die Erträge müssen die Bedürfnisse der Klostergemeinschaft decken sowie sind für die Solidarität innerhalb des Trappisten-Ordens, Umweltprojekte und karitative Werke gedacht.

von www.trappist.be

“echte” Trappistenbiere

Abtei van Onze-Lieve-Vrouw van het Heilig Hart van Westmalle (Belgien)

Eine der bekanntesten Trappistenbrauereien mit einem Austoß von ca. 120.000 Hektolitern im Jahr. Das Bier ist weit über Belgien hinaus bekannt und auch hier fast in jedem Bierladen zu bekommen.

Außerdem wurde in Westmalle 1934 zum ersten Mal ein Bier im Tripel-Stil gebraut.

Notre-Dame de Saint-Rémy - Rochefort (Belgien)

Eine der ältesten Trappistenbrauereien. Die Biere sind auch außerhalb Belgiens gut zu bekommen. Das älteste Bier der Brauerei ist das Rochefort 6.

Wie der Name bereits vermuten lässt ist die Klostersprache Französisch, obwohl das Kloster in Belgien liegt.

Abtei Sint Sixtus - Westvleteren (Belgien)

Sicherlich das am meisten gehypte Trappistenbier. Obwohl das erste Bier in der Sint Sixtus Abtei bereits 1839 gebraut wurde, wird es erst seit 1992 nach 60 jähriger Pause wieder in Sint Sixtus gebraut. Das Westvleteren 12 gilt (auf ratebeer) als das Beste Bier der Welt. Das Quadrupel ist zweifelsohne ein ganz besonderes Bier, dass man sofern man die Chance hat unbedingt probieren sollte.

Und da beginnt das Problem, denn das Bier bekommt man nur nach (schwieriger) Vorbestellung im Kloster selbst (von einigen Online Händlern, die es gegen den Willen der Mönche und zu horrenden Preisen weiterverkaufen) oder alternativ in der Gastronomie “In de Vrede” direkt gegenüber der Klostermauern wo es (als einzigem Ort auf der Welt) ausgeschenkt wird. Außerdem kann man dort 6 Packs der Westvleren Biere erwerben. Inzwischen bieten die Mönche das Bier wg. Corona auch im Versand an, allerdings nur an belgische Adresse und man kann es nur zu festen Zeiten online bestellen

Chimay (Belgien)

Ebenfalls einer der ganz großen Trappisten Brauereien (gemessen am Ausstoß). Auch diese Biere sind in Deutschland relativ einfach in Bierläden oder Onlineshops zu bekommen.

Neben den eigenen Bieren wird hier auch das Trappisten-Bier der Mönche vom Mont-de-Cats gebraut (weshalb dieses Bier das ATP Logo nicht tragen darf)

La Trappe - Abtei Koningshoeven (Niederlande)

La Trappe ist ebenfalls eines der “großen” Trappistenbiere, mit einem Ausstoß von 100.000hl / Jahr (laut Wikipedia) belegt es unter den Trappistenbrauereien den 3. Platz. Die Flaschen sind relativ verbreitet und auch in Deutschland gut zu bekommen.

Zwischen 1999 und 2005 durfte La Trappe nicht mehr das ATP Logo führen, da das Bier teilweise auswärts und nicht mehr von Mönchen gebraut wurde. Seit 2005 darf das Logo die Flaschen von La Trappe aber wieder zieren.

Orval (Belgien)

Als einzige Trappistenbrauerei werden bei der Herstellung auch wilde Hefen (Brettanomyces) eingesetzt. Dadurch erhält das Bier einen einzigartigen Geschmack der sich durch die Flaschengärung auch mit der Zeit und je nach Jahrgang sehr ändern kann. Das Bier ist voller komplexer Hefearomen und etwas ganz besonderes.

Stift Engelszell (Österreich)

Seit 2012 werden im Stift Engelszell in Österreich mehrere Trappistenbiere gebraut (Gregorius, Benno und Nivard). Inzwischen sind mit einem Weißbier (Trappistenweiße Hell) und einem Zwickel (Trappisten Zwickel) noch zwei Biere im regionalen Stil dazugekommen. Neben dem Bier stellt das Kloster u.a. auch verschiedene Liköre her.

Maria Toevlucht / De Kievit (Niederlande)

Im Ort Zundert wird das gleichnamige Bier von den Mönchen des Klosters “Maria Toevlucht” gebraut.

Es ist die zweite Trappistenbrauerei in den Niederlanden.

St. Josephs Abtei/Spencer (USA)

Als einziges Trappisten Kloster außerhalb Europas werden in der St. Josephs Abtei seit 2013 mit dem ATP Logo geadelte Trappistenbiere hergestellt. Dabei werden neben eher klassischen Trappisten Bieren auch (für Trappistenbiere) eher ungewöhnliche Stile wie Imperial Stout oder IPA gebraut.
Im Mai gaben die Mönche der Abtei bekannt, dass sie die Brauerei nicht weiter betreiben würden.

Abbazia delle Tre Fontane (Italien)

Das besondere an diesem Trappistenbier sind die Eukalyptus Aromen. Der Eukalyptus stammt aus den klostereigenen Gärten und gibt dem Tripel eine sehr eigenen regionale Note.

Außerdem hat das Kloster zusammen mit den Mönchen aus der St. Josephs Anbtei gemeinsam ein IPA als (bisher einzige?) Kollaboration von zwei Trappistenklöster herausgebracht: das Sinergia ‘19

St. Bernard (England)

Als jüngstes Trappistenbier mit ATP Siegel ist es erst im Jahr 2018 zu dem Kreis der Trappisten Biere dazugestoßen. Bisher gibt es auch nur 1 Bier zu kaufen das Tynt Meadow.

“halbe” Trappistenbiere

Es gibt einige Biere, die den Trappisten nahe stehen, den Trappisten Bieren sehr ähnlich sind oder sogar von Trappisten gebraut werden und trotzdem aus verschiedenen Gründen, nicht das Trappisten Logo tragen dürfen.

Nicht alle Trappisten Biere tragen das ATP Siegel, das Cardena aus Spanien z.B. trägt das Siegel nicht, da es im Auftrag des Klosters in einer Brauerei gebraut wird

Nicht alle Trappisten Biere tragen das ATP Siegel, das Cardena aus Spanien z.B. trägt das Siegel nicht, da es im Auftrag des Klosters in einer Brauerei gebraut wird (Quelle: Hopfenfreuden.de)

Achel (Niederlande)

Einige wird es vermutlich wundern, da noch einige Flaschen von Achel im Umlauf sind, die das Trappisten Logo tragen. Allerdings darf Achel das Logo seit Januar 2021 nicht mehr verwenden, da die letzten Mönche nach Westmalle gezogen sind. Das ATP Logo wird bei neueren Flaschen verschwunden sein und durch das Wappen der Abtei ersetzt werden. Es bleibt jedoch ein Trappistenbier, nur das Logo muss entfernt werden.

Mont de Cats (Frankreich)

Das Kloster von Mont de Cats ist ein waschechtes Trappisten-Kloster aber das Bier darf trotzdem (im Gegensatz zum Käse aus Mont de Cats) nicht das Trappisten-Siegel tragen. Grund dafür ist die Tatsache, dass das Bier nicht mehr im Kloster selbst sondern bei Chimay gebraut wird. Deshalb steht auf dem Label zwar “Trappisten Bier” aber das Siegel selbst darf es nicht tragen.

St. Bernadus (Belgien)

Die Geschichte von St. Bernadus hängt eng mit direkt 2 Trappisten-Klöstern zusammen.

Bevor es die Brauerei gab, gab es bereits eine Käserei, die ursprünglich von Mönchen vom Mont de Cats aus Frankreich gegründet wurde, die aufgrund von politischen Spannungen aus Frankreich weggezogen waren. Nachdem sich die politische Lage wieder beruhigt hatte gingen die Mönche zurück nach Frankreich und verkauften das Gehöft. Erst nach dem 2. Weltkrieg entstandt dann auch eine (private) Brauerei.

Über fast 60 Jahre hatte diese Brauerei die Lizenz um für die Mönche von Sint Sixtus aus Westvleteren ihre Trappistenbiere zu brauen. Erst als die Mönche wieder selbst mit dem Brauen begannen lief die Lizenz aus.

Seitdem braut St. Bernadus eigene Biere, die aber geschmacklich sehr an die Trappistenbiere aus Westvleteren erinnern, z.B. das Abt 12

Monasterio San Pedro de Cardeña (Spanien)

Seit März 2016 wird von dem spanischen Kloster San Pedro de Cardeña ein Trappistenbier vertrieben, das allerdings (bisher) nicht das ATP Siegel trägt, da es nicht im Kloster und auch nicht von den Mönchen, sondern von einer privaten Brauerei gebraut wird.

Auf der Website der Trappisten wird es jedoch trotzdem als Trappisten-Produkt geführt.