In der Weihnachtszeit ist Glühwein ja quasi omnipräsent (also in Jahren ohne Corona). Man kann normalerweise keine 2 Schritte durch die Innenstadt gehen ohne sich an den Menschentrauben rund um die Glühweinstände vorbei zu drängen. Alle die den Glühwein genauso schnell satt haben wie “Last Christmas”, sollten als Alternative einmal Glühbier versuchen.

Als Basis für ein Glühbier sollte ein Bier gewählt werden, dass über eine gewisse (schwere) Süße verfügt. Die Süße kommt entweder vom Malz (Bockbiere oder etwas stärkere belgische Biere bieten sich hierbei an) oder von zugegebener Fruchtsüße. Von dem Versuch ein herbes Bier wie ein Pils zu verwenden und die fehlende Süße durch Zucker zu ersetzen kann ich nur abraten, das Ergebnis wird meiner Erfahrung nach eher scheusslich. Auch allzu hopfige Aromen harmonieren meist nicht besonders gut mit den Gewürzen oder gehen in den zugegeben Gewürzen schlicht unter.

Die belgische Variante: Glühkriek Das belgische Kriek (Kriek ist der flämische Name für die Sauerkirsche) bringt reichlich Fruchtsüße von den zugegebenen Kirschen mit.

Kriek wird auf Basis eines Bruin-Biers hergestellt. Typisch für belgische Biere vergeht dabei einiges an Zeit. Nachdem das Bruin gereift ist (was bei Liefmans z.B. ein Jahr dauert) werden dem Bier frische Sauerkirschen zugegeben und das Bier lagert weitere 6-12 Monate in Eichenfässern auf den Kirschen bis es sowohl die Farbe als auch den leckeren Kirschgeschmack angenommen hat.

Um aus dem Kriek ein Glühkriek zu machen kommen nun typische Glühweingewürze dazu (Nelken, Sternanis, Zimt, ggf. Orangenschalen). Hier kann man seiner Phantasie und seinem Geschmack freien Lauf lassen. Außerdem gibt man (je nach Geschmack mehr oder weniger) Zucker hinzu.

Es gibt auch bereits sehr leckeren fertigen Glühkriek zu kaufen (z.B. von Liefmans).

Geschmacklich erinnert der Kriek schon sehr an Glühwein, statt der Säure des Weins hat man hier eine (dezente) herbere Note durch das Bier. Das Kirscharoma dominiert natürlich deutlich werden aber gut durch typische Glühweingewürze ergänzt. Auch Glühwein-Freunde können sich erfahrungsgemäß schnell mit einem Glühkrieg anfreunden.

Glühkriek von Brouwerij Liefmans

  • Kriek
  • Alk 6
Glühkriek
Mein Fazit
Eine schöne Alternative, wenn man, wie ich, nicht so auf Glühwein steht, aber trotzdem ein wenig Weihnachtsmarkt Atmosphäre haben will. Schön fruchtig, weniger süß als Glühwein und mit weihnachtlichen Gewürzen ergänzt. Ein echt leckeres Kriek.
besondere Zutaten
  • Kirschen
  • Glühweingewürz
empf. Trinktemperatur
  • 70

Die deutsche Variante: Glühbier auf Bockbier-Basis

Wer sein Glühbier lieber komplett selbst machen möchte sollte am besten zu einem Bockier oder einem (nicht zu bitteren) anderem dunklen Bier greifen, das wie bereits gesagt über eine gewisse Malzsüße verfügen sollte.

Rezept für Glühbier

  • 3l Bockbier (z.B. Einbecker Winter-Bock)
  • 0,5l Kirsch-, Orangen- oder Johannisbeersaft (mein Favorit!)
  • 100-150g Zucker, wer mag kann Teile des Zuckers durch Honig ersetzen. Ich nehme tendenziell eher weniger Zucker
  • Glühweingewürze (6 Nelken, 2 Sternanis, 1TL Kardamom, 3 Zimtstangen)
  • Zitronensaft

Das Bier 30 Minuten mit den Gewürzen “kochen”. Danach mit dem Fruchtsaft, Zucker und dem Zitronensaft abschmecken und nochmal eine Vierteilstunde ziehen lassen. Beim Zucker ruhig vorsichtg sein und nicht alles direkt mit hineingeben.

Wer es etwas stärker mag, kann noch etwas Rum zugeben.

Das Bier darf nicht heißer als 70 Grad, besser 60 Grad werden!

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Disclaimer

Das in diesem Artikel verkostete Bier habe ich selbst gekauft/bezahlt, es wurde mir weder kostenlos zur Verfügung gestellt noch vergünstigt überlassen.