Altbier ist ein obergäriger Bierstil mit einer langen und engen Verbundenheit zur Region. Besonders in Düsseldorf, am Niederrhein und in Münster hat das Altbier eine treue Anhängerschaft gefunden. Als jemand, der in unmittelbarer Nähe zu Düsseldorf, genauer gesagt in Ratingen, aufgewachsen ist, liegt mir das Altbier besonders am Herzen und natürlich war mein allererstes Bier ein Altbier (ein Schlösser wenn ich mich richtig erinnere).

Altbier ist ein obergäriger Bierstil. Für ein obergäriges Bier wird es aber vergleichsweise kalt vergoren, am unteren Rand des Temperaturspektrums der Hefe. Das führt zu einer “sauberen” Vergärung ohne das die Hefe z.B. fruchtige Aromen bildet bzw. diese Aromen nur in sehr geringem Maße bildet. Für das Altbier typisch sind seine malzigen Aromen, gerne auch mit einer spürbaren Röstbittere, oft kombiniert mit dem dezenten und nicht dominaten Einsatz von Aromahopfen wie z.B. Spalter. Eine besondere Variante des Altbier ist die sog. Stik(k)e eine stärkere Variante, die (bei den Düsseldorfer Brauereien) nur an wenigen Tagen im Jahr, zur Fastenzeit und im Herbst, ausgeschenkt wird. Ein anderer Name für die Stike (z.B. bei Schumacher) ist Latzenbier. Eine tolle Stike außerhalb von Düsseldorf ist die Stike der Hensen Brauerei.

Lass uns einen Blick auf die Vielfalt des Altbiers werfen und die Unterschiede zwischen den verschiedenen Varianten erkunden.

Düsseldorfer Altbier:

Das Düsseldorfer Altbier ist wohl die bekannteste Variante des Altbierstils. Es zeichnet sich durch seine bernsteinfarbene bis dunkelbraune Farbe aus. Das Düsseldorfer Altbier ist bekannt für seine ausgeprägte Malznote, seinen angenehmen Hopfencharakter und seine ausgeglichene Bitterkeit die neben dem Hopfen auch von dem verwendeten Röstmalz kommt. Die bekanntesten Vertreter aus Düsseldorf sind die Altstadtbrauereien: die Brauerei zum Schlüssel, Brauerei im Füchschen, Schumacher, Uerige und Kuerzer.

Niederrheinisches Altbier:

Das Niederrheinische Altbier ist eine weitere Variante des Altbierstils und wird vor allem am Niederrhein, nahe der niederländischen Grenze, gebraut. Es ähnelt dem Düsseldorfer Altbier in Farbe und Charakter, hat jedoch oft eine leichtere und weniger röstmalzige Note. Bekanntestes Altbier, grade in meiner Jugend, war Diebels, das damals noch in Issum am Niederrhein gebraut wurde. Heute ist z.B. Bolten eine der bekannteren Marken, die man auch außerhalb des Niederrheins häufiger in den Läden findet. Meine persönliche Empfehlung für ein niederrheinisches Altbier ist das Altbier der Brauerei Schlüffken.

Westfälisches Altbier:

Die westfälische Variante des Altbiers (vor allem um Münster herum) unterscheidet sich deutlich von den beiden zuvor genannten Varianten. Hier kommt meistens auch etwas (mehr) Weizenmalz zum Einsatz, bis zu einem Drittel. Es ist heller in der Farbe und hat eine leichtere Malznote und wenig bis gar keine Röstbittere.

Altbier in Ratingen:

Weil ich in Ratingen (Teil des bergischen Landes, weder Niederrhein noch Westfalen aber mit einer gewissen Nähe zu Düsseldorf) aufgewachsen bin freut es mich natürlich persönlich besonders, dass es inzwischen auch 3 Altbiersorten direkt aus Ratingen gibt, nämlich das Altbier von Ratuga und das Ratinger Alt vom Ratinger Brauhaus, das für mich bei der Röstaromatik eine schöne Kaffeenote hat. Das dritte ist das Theos Altbier, das für den Edeka Kels in Ratingen produziert wird, das ich aber bisher noch nicht getrunken habe.

Generell finde ich das Altbier als Stil sowohl in seinem Geschmack als auch in seiner Vielfalt einen deutlich unterschätzten Bierstil, auch wenn ich aus oben genannten Gründen hier sicherlich keine objektive Meinung haben kann.

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