Die Verbindung von Whisky und Bier ist ein faszinierender Bereich. Doch besonders beim Pairing mit fruchtigen, hopfenbetonten Bieren wie NEIPAs ist es oft eine Herausforderung, den passenden Partner zu finden. Viele Aromen des Whiskys lassen sich auch in malzbetonten Bieren oder bei von der Hefe stammenden Aromen finden. Hopfige Noten hingegen sind im Whisky selten; Wenn man sie im Whisky findet, treten sie meist in Form von Zitrusfrüchten auf. Das ist kaum überraschend, da bei der Whiskyherstellung kein Hopfen zum Einsatz kommt (und auch nicht darf). Dies macht das Pairing von Whisky mit hopfenintensiven Bieren zu einer spannenden, keineswegs trivialen Aufgabe.

Das Pairing

Bei der Vorbereitung eines Whisky & Bier Tastings für die Piepnitz Brauerei in Bochum bin ich auf den Jura Rum Cask Finish gestoßen, als ich auf der Suche nach einem geeigneten Pairing für das Neipa Neipa von Piepnitz war. Die Beschreibung und die Verkostungsnotizen haben mich den Whisky sofort bestellen lassen, auch ohne die Verwendung im Tasting fand ich die Beschreibung sehr spannend. Und nach dem Ausprobieren stand fest, dass die beiden wirklich sehr gut zueinander passen.

Das Neipa Neipa zeichnet sich durch seine Trübung und schöne Noten von reifer Mango und anderen tropischen Früchten aus. Wichtig ist beim Neipa, wie bei allen anderen hopfenbetonten Bieren auch, das Bier nicht zu kalt zu trinken, weil dann die Balance zwischen Fruchtigkeit und Bitterkeit verloren geht und die Fruchtnoten stark abnehmen.

Der Jura Rum Cask Finish

Die Jura Destillerie, auf der abgelegenen Insel Jura gelegen, ist bekannt für ihre vielfältigen Whiskyabfüllungen. Der Jura Rum Cask Finish, ein leichter und zugänglicher Whisky, hebt sich durch seine tropischen Aromen hervor, die sich gut mit den fruchtigen Noten des Neipa Neipa von Piepnitz ergänzen. Der Jura Rum Cask ist in Ex-Bourbon Fässern gereift und hat dann ein Finish in karibischen Rumfässern erhalten. Wie bei Jura üblich, ist der Whisky kühlfiltriert und mit Zuckercoleur gefärbt. Einige mögen hier die Nase rümpfen, aber ich finde es völlig akzeptabel für einen Whisky in diesem Segment. Dieser Whisky gehört zu einer neueren Serie von Whiskys von Jura, die eher auf Neueinsteiger und eine jüngere Zielgruppe zielt. Mit seinem Geschmacks-Profil wird sich der Whisky sicherlich auch in einigen Cocktails wiederfinden. Und auch ich als erfahrenerer Whisky-Trinker kann dem Jura Rum Cask einiges abgewinnen; es muss ja auch für mich nicht immer die Komplexitäts-Bombe sein, ich habe auch an gut trinkbaren Whiskys mit besonderem Twist eine große Freude. Der Jura Rum Cask Finish bietet ein leichtes, easy-drinking Erlebnis mit einem Aroma von Ananas und Mango, ergänzt durch Vanille und leichtem Popcorn. Dieser Whisky ist nicht übermäßig komplex, sondern besticht durch seine tropischen Nuancen und ein cremiges Mundgefühl.

Geschmackliche Synergie:

Der Jura Rum Cask Finish und das Neipa Neipa sind tolle Partner, da beide auf Drinkability/easy drinking ausgerichtet sind. Die tropischen Aromen finden sich sowohl im Bier als auch im Whisky wieder, wobei in beiden Fällen die Aromen in der Nase stärker und im Mund sanfter sind. Dies schafft ein ausgewogenes und angenehmes Geschmackserlebnis, in dem sich die Getränke harmonisch ergänzen.

Fazit:

Das Pairing hat auch beim Tasting großen Anklang gefunden und das Feedback war größtenteils sehr positiv, was mich natürlich sehr freut. Einige Teilnehmer hatten bei meiner Beschreibung offensichtlich eher etwas Cocktailartiges erwartet und fanden die tropischen Aromen zu dezent. Trotzdem hat das Pairing auch meinen Ehrgeiz geweckt, noch mehr Whiskys zu finden, die sehr gut zu hopfenbetonten Bieren passen.

Disclaimer

Das in diesem Artikel behandelte Produkt habe ich selbst gekauft/bezahlt, es wurde mir weder kostenlos zur Verfügung gestellt noch vergünstigt überlassen.